In meinem kürzlichen Blogbeitrag zum Bergfriedhof Ruhpolding habe ich über das Grab von Adam Gorzela (geboren am 07.06.1924, gestorben am 24.09.1943) berichtet. Adam Gorzela, als Zwangsarbeiter von Polen nach Ruhpolding verschleppt, mit 19 Jahren zum Tode verurteilt und erhängt, weil er sich angeblich einem deutschen Mädchen unzüchtigt genähert hatte.
Ich fragte mich, von wann die Porzellan-Plakette mit dem Foto Adams und dem P für Pole wäre.
Ein paar Tage später bekam ich eine Email von Georg Gruber, Pastoralreferent im Erzbistum München und Freising, die mich sehr bewegt hat:
Die beiden Plaketten am Grab von Adam Gorzeła hat im Juli dieses Jahres (also 2024, ganz aktuell!) ein Neffe von Adam Gorzeła angebracht. Er hat über die Webseite der Grund- und Mittelschule herausbekommen, wo sein Onkel begraben ist und dass es sein Grab immer noch gibt. So hat er den lang gehegten Wunsch seiner Mutter erfüllt, das Grab ihres älteren Bruders zu besuchen, aber nicht wusste wo. Er ist mit dem E-Bike aus Polen hergeradelt. Er hat das Foto und den Infotext angebracht und ein Blumengebinde abgelegt. Ich habe ihn getroffen. Es war eine sehr berührende Begegnung, und er war sehr erfreut, dass das Andenken an seinen Onkel und an die Umstände seines Todes hier immer noch lebendig sind, dass sich auch noch Schüler mit dieser Geschichte auseinander setzen (was sehr wichtig ist!). Es war der damalige Pfarrer Joseph Eder, der sich über die Anordnung der Nazis hinweggesetzt hat und den Leichnam des hingerichteten jungen Mannes holen und am Friedhof nach katholischem Ritus bestatten ließ.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Achtzig Jahre hat es gedauert, bis die Familie erfahren hat, wo ihr Verwandter starb und begraben wurde.